Schüler mit Patent

Erste Schritte zum eigenen Patent

Ein praktischer Leitfaden für alle, die ihre Ideen sichtbar machen möchten – auch ohne großes Budget.

Viele Menschen haben großartige Ideen – sei es in der Schule, im Studium, in der Freizeit oder im kleinen Unternehmen. Doch nur die wenigsten denken daran, diese Ideen auch wirklich anzumelden und zu veröffentlichen. Der Grund? Oft fehlt das Wissen, wie man beginnt. Oder die Sorge ist groß, dass es teuer und kompliziert wird.

Ich habe über die Jahre gelernt: Es muss nicht perfekt sein. Es muss nicht teuer sein. Aber es hilft enorm, wenn man sich einmal bewusst entscheidet, eine eigene Idee so zu beschreiben, dass sie technisch klar, neuartig und nachvollziehbar ist – und den Weg zur Patentveröffentlichung geht.

Dieser Artikel ist für alle, die sagen:
„Ich will einfach mal anfangen. Ich will meine Idee ernst nehmen.“

Warum ein Patent veröffentlichen?

Ein Patent ist ein Schutzrecht – aber es ist auch ein sichtbarer Ausdruck von Kreativität und Problemlösungskompetenz. Besonders spannend: Auch wenn ein Patent nicht sofort „erteilt“ wird, kann man es veröffentlichen lassen – und damit zeigen, dass die Idee originell und technisch relevant ist.

Was bringt das?
Sichtbarkeit: Dein Name erscheint in der Patentdatenbank.
Lernprozess: Du durchdenkst deine Idee strukturiert und technisch.
Motivation: Du dokumentierst deinen Erfindungsgeist.
Praxisbezug: Ideal für Bewerbungen, Gründungen oder Förderprogramme.

Und das Beste: Eine erste Veröffentlichung kostet nur 60 Euro – ohne dass ein Anwalt nötig ist.

Schritt 1: Ist meine Idee überhaupt neu?

Bevor du loslegst, solltest du herausfinden, ob deine Idee schon existiert. Dabei helfen dir kostenlose Recherchedienste:
Google Patents: https://patents.google.com/
DEPATISnet (Deutsches Patentamt): https://depatisnet.dpma.de/
Espacenet (Europäisches Patentamt): https://worldwide.espacenet.com/

Tipp: Such nicht nur nach dem Produktnamen, sondern überleg dir, wie die Technik dahinter beschrieben sein könnte.

Schritt 2: Die Idee aufschreiben

Ein Patent ist keine Werbebroschüre, sondern ein technisches Dokument. Aber du musst kein Profi sein, um deine Idee so zu beschreiben, dass sie verstanden wird.

Eine gute Patentanmeldung enthält:
1. Technisches Gebiet
2. Stand der Technik
3. Technische Aufgabe
4. Lösung (deine Erfindung)
5. Beispielhafte Ausführung
6. Ansprüche

Hilfreiche Vorlagen findest du hier:
– Formblatt P2007: https://www.dpma.de/docs/service/formulare_patent/p2007.pdf
– Hinweise zur Patentanmeldung: https://www.dpma.de/docs/service/formulare_patent/merkblattpatentanmeldung.pdf

Schritt 3: Einreichen der Anmeldung

Du kannst deine Anmeldung entweder online oder per Post einreichen.

Online (mit Zertifikat): https://www.dpma.de/service/DPMAdirektPro/

Oder klassisch per Post (was ich bevorzuge) da ich mir das Geld für die notwendige digitale Infrastruktur sparen möchte:

 
Deutsches Patent- und Markenamt
Zweibrückenstraße 12
80331 München
oder per Post an: 80297 München

Was du brauchst:
– Das ausgefüllte Formblatt P2007
– Deine Beschreibung mit Ansprüchen
– Optional: Zeichnungen oder Skizzen
– 60 Euro Anmeldegebühr

Schritt 4: Veröffentlichung abwarten

Nach ca. 18 Monaten wird deine Anmeldung veröffentlicht – unabhängig davon, ob du einen Prüfungsantrag stellst.

Du erhältst:
– Eine offizielle Veröffentlichungsnummer
– Deinen Namen in der Patentdatenbank
– Einen Nachweis deiner technischen Lösungskompetenz

Schritt 5: Wie geht es danach weiter?

Du kannst entscheiden, ob du dein Patent weiterverfolgst (z. B. mit einem Prüfungsantrag für 350 Euro) oder ob die Veröffentlichung für dich ausreicht. Beides ist legitim – und du kannst jederzeit weitere Ideen einreichen.

Förderungen und Unterstützung

Besonders für Schüler, Studierende und kleine Unternehmen gibt es:
– Patentinformationszentren (PIZ): https://www.piznet.de
– IHK-Erfinderberatung
– WIPANO-Förderprogramm: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Technologie/wipano.html

Auch Hochschulen bieten häufig Unterstützung – einfach nachfragen!

Fazit: Einfach mal anfangen

Wenn du eine Idee hast, die technisch ist, ein konkretes Problem löst und neuartig ist – dann ist ein Patent kein unrealistischer Traum. Es ist ein realistischer erster Schritt in Richtung Sichtbarkeit, Lernen und Selbstwirksamkeit.

Du musst kein Unternehmen führen. Kein Experte sein. Und kein Geld investieren, das du nicht hast. Aber du darfst stolz sein, wenn du sagen kannst:
„Ich habe meine Idee ernst genommen – und veröffentlicht.“

Euer Simon

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